Kaum zu glauben wieviel Innovationskraft, Geschichte, Persönlichkeiten und vor allem Inspiration die zweit kleinste Stadt Vorarlbergs zuwege bringt!
Hohenems wurde 1983 zur Stadt erhoben und wirkte damals fast ärmlich. Die Bevölkerung hatte einen überdurchschnittlich hohen Migrationsanteil und speiste daraus die Arbeiterschaft der umliegenden Industriebetriebe.
Heute, 40 Jahre später, hat sich ein starker demographischer Wandel und eine spannende architektonische Aufwertung der Stadt eingestellt.
Das ehemalige jüdische Viertel, wo nachmalig Gastarbeiterfamilien aus der Türkei und Exjugoslawien ihre Bleibe fanden, wurde in den letzten Jahren umsichtig saniert. Heute blickt man auf ein harmonisches zusammenhängendes Ensemble, das aus ehemals jüdischen Villen, Wohnhäusern, einer Synagoge, einem Kaffeehaus, einer Lateinschule und dem jüdischen Ritualbad (Mikwe) besteht. Das Viertel erzählt und atmet Geschichte, die im jüdischen Museum behutsam aufbereitet und dokumentiert wird. Dort gedenkt man nicht nur den Juden zur Zeit des Nationalsozialismus, denn die Ansiedelung einer jüdischen Gemeinde geht wesentlich weiter, bis ins frühe 17. Jahrhundert, zurück.
Die sogenannten Herren von Ems hatten es einer „guten Partie“ zu verdanken, dass sie im 16. Jahrhundert in den Grafenstand erhoben wurden. Die Ehe zwischen Wolf Dietrich von Ems und Chiara de Medici aus Mailand wurde 1528 geschlossen. Jahre später wurde Chiaras Bruder Angelo zu Papst Pius IV von Rom. Aufgrund dieser hochwürdigen Verwandtschaft zum Stellvertreter Gottes auf Erden erhob nun der Kaiser selbst die Herren von Ems in den Reichsgrafenstand.
Aus dem neuen Adelstitel resultierten Repräsentationsansprüche und Pflichten sowie die Ansiedelung mehrerer jüdischer Familien. Davon zeugt auch der Renaissancepalast im Herzen von Hohenems. Heute wird er sowohl öffentlich genutzt als auch von der gräflichen Familie Waldburg-Zeil bewohnt und mit Leben gefüllt. Die Instandhaltung und vormalige Sanierung des einzigen Renaissancebaus in Vorarlberg ist dieser adeligen Familie und deren Vorfahren, aus direkter Linie zum habsburgischen Kaiserhaus, geschuldet.
Neben der Kleinheit und der spannenden Historie der Stadt sind es die Liebenswürdigkeit der Bewohner und die unvergleichliche Marktgasse (in der keine Ladenketten Platz finden), die Hohenems zu einem charmanten und großartigen Ort werden lassen.