Warum der Guide und nicht die App

Die erotischen Damen der Künstlerin Petronilla schmücken den Kornmarktplatz.

 „Folgen Sie mir!“ ruft eine übermotivierte „Animateurin“ einem keuchenden Tross aus Sandalenträgern zu, während sie wie wild mit einem zusammengefaltetem Knirps in der Höhe herumfuchtelt, um ja nicht übersehen zu werden. Ich fürchte dieses Bild entsteht in vielen Köpfen wenn man den inzwischen leider wirklich überholten Begriff „Fremdenführer“ hört. Das dazu passende Wort „Stadtführung“ klingt genauso spannend und löst ebenfalls nur ein Gähnen aus.

 

Das ist allerdings Klischeedenken und man tut damit sowohl der kulturinteressierten Gruppe, als auch den "Animateuren" unrecht. 

 

Warum also einen Fremdenführer:in, Gästeführer:in oder Touristguide buchen, wo man selbst doch nicht zur Gruppe der Birkenstockfraktion gehört und es doch eh schon zahlreiche Apps mit sämtlichen Informationen zum Download gibt? Diese zeigen uns ja genau wo und was in unserer Umgebung zu finden ist und liefern zudem noch zahlreiche Seiteninformationen dazu. Im World Wide Web lässt sich mühelos herausfinden wie viele Menschen, Kühe und Kirchen es in einem Radius gibt, den wir sogar selbst definieren dürfen. Zu Detailangaben wie Flächennutzung, BIP und wirtschaftlicher Wertschöpfung wird man sexy und unaufgefordert weiterverlinkt. 

 

Der Nachteil dieser digitalen Informationsspender und Helferlein ist allerdings, dass sie uns oft nicht auf die richtig interessanten Fragen und Antworten bringen. Diese entstehen oft erst durch die Impulse des Guides oder der Gäste sowie durch einen gemeinsamen Austausch. Plötzlich tun sich neue Fragen und Hinweise auf, die zu einem Gedankenpingpong führen. Im Zuge eines anregenden Geschnatters kann es plötzlich zu überaus wichtigen und interessanten Erörterungen kommen, wie z.B. „warum gibt es in dieser Stadt kein Bordell, wo es doch schon beinahe ein Übermaß an liebreizenden Damen gibt? 

 

Im Vortrag und im Erfahrungsaustausch kann der menschliche Guide sofort reagieren und auch schon mal spontan die Richtung ändern. Dadurch können Dynamik und Aha-Momente entstehen, die zwischen Lebenden ganz besonders schön sind. Bei einer richtig guten Tour soll es also auch gerne „menscheln“ - und wenn es wirklich ganz toll läuft, wird sie dadurch auch unvergesslich!

PS: Stadtführungen wirken sowohl bei Jahrgänger- Vereins- und Betriebsausflügen sowie bei familiären Anlässen überaus anregend!

 

Sabine Spiegel | Austria Guide

Stadt- und Kulturführungen in Vorarlberg

 Zertifizierte Kirchenraumvermittlerin

 

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